2023-12-24 - Heiligabend - Familiengottesdienst - (DE) - Pfarrerin Nicole Otte-Kempf

( Micha 5,1-4 ) - [ English ]


Heute singen wir von Bethlehem. Vom Stern über Bethlehem, der uns den Weg zur Krippe zeigt und davon, was wir dort finden werden: das kleine Kindelein. Der Retter kommt aus Bethlehem.

Im Alten Testament können wir schon von diesem Bethlehem lesen. Ich lese Worte des Propheten Micha. (Micha 5,1-4) aus der Basisbibel:


1Du aber, Betlehem Efrata, bist zu klein, um zu den Landstädten Judas zu zählen. Doch aus deiner Mitte soll einer kommen, der Herrscher sein wird in Israel. Seine Wurzeln reichen zurück bis in die Urzeit, seine Herkunft steht von Anfang an fest.

2– Darum wird die Not nur so lange anhalten, bis eine Frau das Kind zur Welt gebracht hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Menschen in Israel. –

3Er wird auftreten und sein Volk weiden. Dazu gibt ihm der Herr die Kraft und die Macht. Sie liegt in dem Namen des Herrn, seines Gottes. Dann wird man wieder sicher im Land wohnen können. Denn seine Macht reicht bis zum Rand der Welt. 

4Er wird sich für den Frieden stark machen.


Wie ihr hört: schon lange vor Jesu Geburt hat der Prophet Micha ein gutes Wort für das kleine Bethlehem in Juda. 

Klein, darüber habe ich mir Gedanken gemacht. 

Als ich klein war, wollte ich immer groß sein und auch Justus und Jonna freuen sich schon darauf, wenn sie wachsen und älter werden. Manchmal wird man ja klein gemacht. Sowohl als Kind, aber auch als Erwachsener. 

Da sagt jemand gemeine Sachen zu einem. 

Ach die, die kann nichts. 

Ach der, der ist ja noch ein Kind, der weiß das nicht. 

Und so leben viele von uns von den Urteilen anderer. 

Als der Prophet Micha lebte, da hat er die Erfahrung gemacht, dass Israel klein gemacht worden ist. Viele fremde Herrscher waren da an der Macht. Und die haben über die Menschen dort regiert. 

Sowas machen die Großen. Das ist die Erfahrung der Kleinen. 

Aber genau das ist der Boden, auf dem Advent wächst und Weihnachten glänzt. Und ich kann es nur verstehen, wenn ich selbst aufhöre, die Starke zu spielen. Das fällt mir manchmal auch schwer. 

Ich verstehe Weihnachten erst so richtig, wenn ich nicht die Große spielen möchte. Sondern wenn ich mich bücken kann. Nämlich zum Kind in der Krippe. Geboren in der kleinen Stadt. Besucht von kleinen Leuten, den Hirten, mit denen, keiner was zu tun haben wollte. Ein kleines Kind, die bedürftigste Ausgabe Mensch. Das ist der unerwartete Gott. Ein Gott, bei dem man sich eben bücken muss, wenn man ihm begegnen will. 

Das ist die Antwort für alle, die kleingemacht werden. 

Alles kleine hat Zukunft. Gib nicht auf. Übernimm dich nicht. Unterschätze dich nicht. Gib nicht auf. 

Sieh auf das, was dir im Leben geschenkt worden ist. Behalte es lieb. Auch und gerade die kleinen Dinge. 

Gottes Liebe fängt klein an. So sagt das Weihnachtsevangelium, das wir im Krippenspiel gerade gehört und gesehen haben. Und – so sagt das Passionsevangelium – Gottes Liebe endet erbärmlich. Aber, so bezeugt das Osterevangelium, sie aufersteht in Herrlichkeit, und, so das Pfingstevangelium, Gottes Liebe greift um sich wie eine ansteckende Gesundheit. 

In unseren Weihnachtsliedern besingen wir das Kleine, das Unschuldige, das Geringe. 

Unterschätze dich nicht

Du, Bethlehem Efrata magst die kleinste Stadt sein. Du magst dich selbst klein fühlen. Unterschätze dich nicht. 

In dir, wenn ich das Weihnachtsevangelium ernst nehme, muss ich sagen, gerade in dir wächst etwas Großes. 

Gott wächst in dir, Bethlehem, Maria, Mensch. 

Mensch, Gott wächst in dir. 

Die Gerechtigkeit wächst in dir. 

Du musst deine Träume nicht so klein halten. Alles Gute braucht Zeit. 

Fürchte dich nicht. Das ist das erste Wort, das Engel sagen müssen: zu Maria, zu Josef, zu den Hirten. 

Gott wächst in dir, Bethlehem, Maria, Mensch. 

Mensch, Gott wächst in dir. 

Du musst die Träume nicht so klein halten. Lass sie wachsen. Suche Freunde. Stellt euch zusammen, gebt einander Halt. 

Übe die Kleine Ehrlichkeit. Lass der Gerechtigkeit Flügel wachsen und gib dem Frieden Hand und Fuß, deine Hand und deinen Fuß. Damit Himmel und Erde sich näherkommen. Wie damals im Kind in der Krippe. Gott wird ein kleines Kind. 

Das war nicht umsonst damals in Bethlehem. Das war für dich. Du bist wertvoll. Du bist es wert, dass Gott sich ganz klein macht für dich. So dass du keine Angst mehr hast. 

In der Krippe da liegt ein Liebesbrief. Die Engel singen ein Liebeslied. Und meinen dich und mich. 

Lauf nicht weg, mach dich nicht klein. Gott meint dich. 

Mensch, ich liebe dich. 

Sagt Gott. 

Amen

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