2024-04-21 - Jubilate - (DE) - Prädikantin Elke von Schlichting

2. Kor. 4, 14-18 ) - [ English ]


Wir kennen alle das Sprichwort “Lachen ist gesund”, oder “Lachen ist die beste Medizin”.  Das soll laut wissenschaftlicher Studien tatsächlich so sein.  Lachen ist ein Ausdruck der Freude und verbessert nicht nur das Gemüt und verringert Stress, sondern verbessert die Durchblutung, schützt vor Herzinfarkten und Schlaganfällen und verbrennt sogar Kalorien.  Die meisten Menschen lachen gerne.  Da ist es ja der Überlegung wert - Wenn Lachen so gesund ist, wie gesund wäre dann das Jubeln?

Jubilate! Jubel.  Das ist der Sonntag, den wir heute feiern.  Jubel heißt, “seiner Freude über etwas laut oder stürmisch Ausdruck zu geben”.  Ich glaube dass wir in unserem Leben viel zu wenig jubeln.  Ich kann mich in den letzten 12 Monaten nur an ein einziges Mal erinnern wo wir in diesem Umfang unsere Freude gezeigt haben – als unsere Springbok National Mannschaft den Rugby World Cup gewann. – erinnert ihr euch?  Da war der Jubel kaum noch zu bändigen.  Da war unsere Nation endlich wieder eine Regenbogennation.  Da gab es keine Hemmungen, da gab es keine kulturellen, politischen oder relgiösen Grenzen, da umarmten sich Fremdlinge und jubelten alle und waren einfach nur rundum glücklich.  Da war der Jubel gekrönt mit Dankbarkeit - nicht nur über den Sieg, sondern über die friedliche  Einheit die überall zu spüren war, wenn auch nur für kurze Zeit.  Freude, Dankbarkeit, Jubel!

Am Sonntag Jubilate möchten wir Jubeln.  Wir wollen unserer Freude und Dankbarkeit jubelnden Ausdruck verleihen.   Jubilate ist der Sonntag der Neuschöpfung, die ungebändigte Freude über die Auferstehung Christi, und die Hoffnung auf den verheißenen neuen Himmel und die neue Erde.  Neues Leben und Jubel zur Ehre Gottes sind die Themen. 

Mir ist schon klar dass nicht jeder heute freudig begeistert und dankbar sein wird oder kann.  Natürlich haben wir alle unsere Alltagssorgen, der eine größere, der andere kleinere, aber für jeden sind seine Sorgen eine Realität, die sich nicht einfach wegdenken oder wegwünschen lässt.  Aber es ist einen Versuch wert, für einen Tag, am heutigen Sonntag bewusst den Neuanfang mit Jesus zu feiern, ohne trübe Gedanken im Hinterkopf. IHM soll heute meine ganze Aufmerksamkeit gehören. Bei IHM lege ich heute meine Lasten ab und mit IHM feiere ich heute diesen Neuanfang.  

Dieses Thema hörten wir bereits im Wochenspruch: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden."  Wir hörten auch im Evangeliumtext vom Weinstock und den Reben.  Aus dem Weinstock wächst das Neue Leben, wachsen die Reben heraus.  Jesus ist der Weinstock, wir sind die Reben – durch ihn haben wir neues Leben.

Und nun hören wir es auch noch in unserem heutigen Predigttext.  Er steht im 2. Brief an die Korinther, Kapitel 4, Verse 14-18.

denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch. Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes. Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

 

Der Neuanfang durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus ist der Dreh‑ und Angelpunkt aller christlichen Ver­kündigung.  Jesus Christus ist unser Weg, unsere Hoffnung, unser Ziel.  Er schenkt uns die Möglichkeit auf ein ewiges Leben mit ihm, dass jetzt noch nicht für uns sichtbar ist.  Wenn wir an Jesus Christus glauben, werden wir mit ihm auferweckt am jüngsten Tage.  Unsere Bedrängnis und unsere Sorgen in dieser Welt sind zeitlich, aber seine Herrlichkeit ist ewig – keine Belastungen, keine Grenzen, nein, einfach nur ewige Liebe aus Gnade.  Von unserem Gnadenspender, Jesus!   

Die Frage ist nur, kenne ich diesen Jesus und glaube ich wirklich an das, was er mir verheißt?  Steht er an erster Stelle in meinem Leben oder sind die Sorgen und die Lasten immer eine Nummer größer?  Wie oft stehe ich nicht vor oder mitten in diesem Trümmerhaufen der sich Leben nennt und versuche alleine die Probleme zu bewältigen?  Für mich selbst muss ich diese Frage mit “sehr oft” beantworten.  Immer wieder merke ich, dass ich trotz guter Leistung, trotz lobenswerten Erfolgs, trotz der ganzen Energie die ich ins Leben stecke einfach müde, erschöpft, und aussichtslos dastehe, weil alle Lebensenergie verbraucht ist und weil sich äußerlich nichts mehr finden lässt, das meinem Geist und Körper Kraft gibt.  

Ist das nur bei mir so, oder spürt ihr auch diese körperliche, geistige und geistliche Müdigkeit?  Merkt ihr auch, dass ihr oftmals aus eigener Kraft versucht die Scherben im Trümmerhaufen zusammenzukleben, um wieder eine heile Welt zu erlangen?  Ist die Stille Zeit mit Jesus auch manchmal bei euch ganz unten an der viel zu langen To Do Liste, und alles andere ist wichtiger?  Ich bin auf jeden Fall oft viel zu weit von dieser Kraftquelle die mir angeboten und geschenkt wird, entfernt.  Da brauche ich doch kleine Spickzettel, die mich immer wieder daran erinnern, dass Jesus meine Kraftquelle ist, und dass er mir bedingungslos seine Hilfe, seine Liebe und seine Gnade anbietet. 

Mancher fragt vielleicht – warum muss ich mir das, als bekennender Christ, immer wieder sagen lassen?  Ich glaube ich brauche diese Gewissheit immer wieder zugesprochen, weil ich Mensch bin, weil ich in meiner Schwäche zulasse, das mein Leben aus den Fugen gerät, weil Arbeitsdruck und Verantwortung für das Wohl Anderer meine eigene Gesundheid, mein eigenes Heil und manchmal sogar mein eigenes Glück, überschatten.  In diese Bedrängnis kommt auch manchmal der treuste Christ.  An seine Glaubensgrenzen stößt auch manchmal der überzeugteste Nachfolger Jesu.  Da tut es gut, dass Paulus uns an den Kern unseres christlichen Glaubens erinnert – die Auferstehung und die ewige Herrlichkeit durch Jesus Christus. 

Es lohnt sich, sein Vertrauen auf Gott zu setzen und den Weg mit ihm zu gehen. Ja, es lohnt sich das Wagnis einzugehen auf einem Neuanfang, egal ob es ein einfacher oder oftmals leidvoller Weg des Glaubens ist.  Warum? Weil das Ziel klar und deutlich ist, weil eine Herrlichkeit auf uns wartet, die alles überstrahlt. Trotz Sorgen, Enttäuschungen und Niederlagen, trotz mancher zerplatzter Hoffnungen, scheint Gottes Herrlichkeit direkt in unseren Alltag. Und das ist genau der Punkt an dem wir am Jubilate Sonntag sind – die göttliche Herrlichkeit in unserem Alltag  bewusster wahrzunehmen, und dafür dankbar zu sein – denn durch diese kleinen Dinge sehen wir schon jetzt ein kleines Stückchen der unsichtbaren Ewigkeit.

Wenn das Leben mit Jesus tatsächlich so lohnend ist, wie Paulus es uns ausmalt, sollte ich da nicht all meine Energie anwenden, diesen Jesus besser kennen und vertrauen zu lernen? Wie herrlich wäre es mir mehr Zeit für Jesus zu nehmen, statt ständig nur unter Arbeitsdruck zu stehen.  Wie lohnend wäre es, sich bewusst umzusehen und Gott in seiner wunderbaren Schöpfung zu erkennen, ihn zu loben und ihm zu danken – ja zu jubeln über das, was er für uns tut?  Sollte ich nicht die Arme ausbreiten und jubelnd Gott empfangen und rufen Gott, ich brauche diesen Neuanfang – Hilf mir dabei.  Hilf mir Augen, Ohren und Herzen zu öffnen und darauf zu achten dass ich dich Gott, tatsächlich an erster Stelle in mein Leben setze.

Ich glaube wir brauchen einen Sonntag wie den Sonntag Jubilate, an dem Gott zu uns spricht und uns sagt, STOP.  Leg mal den Rückwärtsgang ein.  Besinn dich und merke, dass ich euer aller Gott bin, ein liebender, geduldiger Gott.  Wenn euer Verhältnis zu mir stimmt, bekommt ihr auch wieder euer Leben auf die Reihe.  Dann merkt ihr auch dass Ich, euer Gott im Großen und im Kleinen in eurem sichtbaren Dasein wirke – und ihr erkennt dass ihr unendlich viel Grund habt zu danken, und zu jubeln. 

Wenn ich bewusst darüber nachdenke, worüber ich dankbar jubeln könnte, käme bestimmt so einiges zusammen.  Das Kernwort ist hier bewusst!  Mach dir bewusst wie toll Gott dein Leben gestaltet.  Mach dir bewusst wie reichlich du beschenkt bist. 

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich brauche immer so kleine Tips und Tools in meinem Leben die mir helfen, dass ich mir Sachen merken kann.  Tatsächlich gibt es da eine wunderbare tägliche Reflexionsübung die man an einer Hand tun könnte.  Leider kann ich nicht sagen dass ich mir das selbst ausgedacht habe, nein, eine Psychologin aus Portland in den USA, entwickelte diese Methode.  Wir dürfen sie aber gleich mal üben: 

Betrachte deine Hand. Jeder Finger steht dafür, sich etwas Bestimmtes zu vergegenwärtigen und dafür dankbar zu sein:

  • Der kleine Finger: Ich bin dankbar für… diese Kleinigkeit, die ich heute erlebt oder gesehen habe. Ein unverhofftes Lächeln meines Kollegen, ein strahlender Sonnenscheinmorgen auch wenn Regen vorrausgesagt war, ein versteckter Apfel in der Handtasche der meinen Bärenhunger unterwegs nach Hause stillt.
  • Der Ringfinger: Ich bin dankbar für… diese Zeit mit den Menschen, die ich liebe. Eine nachträgliche Geburtstagsfeier, ein fröhliches Gemeindetreffen, ein Kaffee mit der Freundin oder ein Bierchen mit dem Freund, die oder den man lange nicht mehr gesehen hat.
  • Der Mittelfinger: Ich bin dankbar für… diesen Moment, als ich jemandem eine Freude machte. Jemanden in der überfüllten Gautrain den Platz freigeben, jemanden mit einem Cappuchino am Arbeitsplatz überraschen, eine kleine Notiz in die Brotdose meiner Kinder legen mit “Ich denke heut ganz besonders an dich”
  • Der Zeigefinger: Ich bin dankbar für… dies besonders Schöne in meiner Umgebung. Die grünen Bäume, gepflegten Rasenflächen und bunten Blumenbeeten in unserer Straße, saubere Strände und weicher Sand unter den Füßen im Urlaub, endlose Weiten und abwechslungsreiche Landschaften in unserem schönen Land.
  • Der Daumen: Ich bin dankbar für… diese eine Sache, auf die ich stolz bin. Ich habe schon seid 1 Woche keinen Zucker gegessen, Ich habe meinen Krebs besiegt, Ich habe mein bestes getan dass meine Kinder eine gute Ausbildung bekommen.

Merkt ihr wie gut das tut, sich bewusst zu werden, dass gleich hier auf unseren Fingerspitzen so viel Grund zur Dankbarkeit ist.  Kleine Schritte in diesem Neuanfang können neuen Raum für Freude und Jubel schaffen denn ich weiß, alles Gute kommt von Gott.  Und auch wenn nicht immer alles gut läuft, darf ich trotzdem wissen dass Jesus bei mir ist, und mich nicht alleine lässt. 

Wie wäre es wenn wir alle mal bewusst etwas in unserem Leben erneuern würden.  Um bewusst den Neuanfang mit Jesus zu erleben.  Vielleicht einfach mal eine Woche lang statt dem Handy die Bibel zur Hand nehmen – da hätten wir schon mal 2,5 Stunden Bibelarbeit am Tag ziemlich locker in der Tasche. Oder Samstags früh aufstehen und beim Boeremarkt die Einkäufe für die Woche tätigen – ohne Plastikverpackungen. Oder eine Woche lang früher aufzustehen und statt mit dem Auto eher mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, um der Umwelt was gutes zu tun. Oder vielleicht ganz zielbewusst einen täglichen Spaziergang zu machen – und mit den Vögeln über Gottes wunderbare Schöpfung und Allmacht zu jubeln.  Wer weiß, dann werden auch bei dir die Sorgen kleiner und der Jubel größer.

Lasst uns nicht müde werden, schreibt der Apostel Paulus. Sondern lasst uns darauf vertrauen, dass Gottes Herrlichkeit erneuert und uns in der Verkündigung leitet. Auch wenn das Äußere träge wird und verfällt, bleibt doch der innere, der, durch Gottes Kraft erneuerte Kern, voller Mut und Energie. Es wird Zeit, liebe Gemeinde, dass wir den Aufbruch wagen, anstatt nur davon zu reden – gesellschaftlich und kirchlich, privat und persönlich.

Jubilate deo, omnis terra, servite domino inlaetitia – Jauchze Erd und Himmel, sing ihm alle Welt, unserm Gott, dienet gern, freuet euch im Herrn.

Und der Friede des Herrn der größer ist als all das was wir uns vorstellen können, beware unsere Herzen und Sinne, in Christus Jesus, Amen

covid 19

Logo and link provide as required by Government Notice No. 417 of the
South African Department of Telecommunications and Postal Services