2024-12-01 - 1. Advent und DSP Festgottesdienst - (DE) - Pastorin Kornelia Schauf

EG 1 und Psalm 24


predigt english


Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

Liebe Gemeinde, 

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ ist das erste Lied in unserem Gesangbuch. 

Es ist selbst eine Tür. Eine Tür zum Advent und zum Glauben.

Die Konfirmanden, überwiegend auch Schülerinnen der DSP, haben eindrücklich erzählt, wie das ist, wenn Türen zugehen. Am Ersten Advent geht es um eine Gegenbewegung. Es geht um das Öffnen von Türen. Nicht irgendwelche Türen, sondern der Himmel selbst wird aufgetan.

Dass Psalm 24 in diesem Adventslied aufgenommen wird, ist bekannt. 

Dass weitere historische Begebenheiten dahinterstehen, vielleicht schon weniger.
Da das Lied im vergangenen Jahr auch ein Jubiläum gefeiert hat: sein vierhundertstes: da wurde geforscht und manche alte Geschichte veröffentlicht.

Das Lied entstand als in Europa der Dreißigjährige Krieg schon fünf Jahre anhielt. 1623.

Es kommt aus Ostpreußen und  hat seinen weiten Weg zu uns gefunden. Vielleicht ist es mit den vielen Menschen mitgekommen, die vertrieben wurden und für die keine Türen und Toren geöffnet wurden. Die Vertriebenen aus dem Osten standen oft vor verschlossenen Toren und Herzen – meine Mutter war eine von ihnen.

Doch in Königsberg, wo das Lied entstand, gab es zwei Menschen, die zuerst ihr Herz öffneten und dann wirkliche Türen.

Zum einen: Der Weg zur Kirche war für manche weit. Sie gingen zu Fuß. Vor allem für die Bewohner des Armenhauses war es mühsam. Es gab eine Abkürzung: Die führte über das Grundstück eines reichen Mannes, Herr Sturgis. Er war ein bekannter Pelzhändler. Sein Grundstück war abgesperrt. Er wollte die armen, bedürftigen Männer und Frauen nicht an seinem Haus vorbeigehen lassen. 
Doch das schöne Lied: Macht hoch die Tür hat ihn so bewegt und mitten ins Herz getroffen, dass er das Gartentor öffnete.

Zum anderen stand die Eröffnung der neu errichteten Altroßgärter Kirche in Königsberg bevor – am 2. Advent 1623. 

Es war eine Kältewelle. Schneidend kalter Wind pfiff den Menschen um die Ohren. Sie suchten Schutz. Ein Küster öffnete die Kirchentüren – noch vor der Eröffnung, für alle Schutzbedürftigen. Der Pfarrer, Georg Weissel erfuhr davon. Doch sinngemäß sagte er zu seinem Küster: Was du gemacht hast, die Türen auf für die, die Wärme brauchen, das war eine gute Predigt. Du hast gezeigt, was Mitgefühl und Liebe sind. 

Manchmal braucht es so ein Ereignis, das Menschen inspiriert und sie dann Möglichkeiten für ihre Mitmenschen eröffnen. Schulleiter Manuel Haß hat von der Entstehung der DSP erzählt – das waren einzelne Menschen, die überzeugt waren, dass Schulen ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Ihr Glaube hat sie dazu bewegt.

In unserer Tradition gehört der Psalm 24 zum Advent.

Ursprünglich, in der jüdischen Tradition gehört der Psalm zum Anfang der Woche. So wie die DSP ihre Woche mit einer Andacht eröffnet, so beginnen fromme jüdische Menschen ihre Woche mit der Besinnung auf ihren Schöpfer.

Bevor man selbst an die Arbeit geht, die Erinnerung daran, dass Gott schon längst wirkt. 
Am Anfang jeder Woche die Frage: Wer soll da einziehen? Wer und was soll Platz haben in meinem Herzen? Von wem und was lasse ich mich leiten? 

Die Antwort ist schlicht: ich lasse mich leiten von dem Herrn der Herrlichkeit. 

Der Herr der Herrlichkeit in seiner unaussprechlichen Größe wird durch ein kleines Stadttor in Jerusalem gehen. Gott macht sich klein, damit er hineinpasst aus dem weiten Himmel in die enge Welt. 

Gott – der große, weite, erhabene und über allem thronende Schöpfer – Gott passt in das kleine, enge, bange Herz eines Menschen. Da zieht er ein. Da wohnt er dann. Nicht nur in Jerusalem, sondern weltweit.

Da leuchtet Gott, damit das Herz sich wieder öffnen kann, weit wird, Angst überwindet und vertraut, dass es wahr bleibt: hier und da: mitten im Krieg Menschen ihre Herzen und Türen öffnen.

Oder in Pretoria Schultüren öffnen und damit für viele Kinder ungeahnte Möglichkeiten erschließen.

Lasst uns die Türen und Tore unserer Kirchen und Schulen weit offenhalten. Lasst Kirchen und christliche Schulen Orte sein, wo Hoffnung wächst und gelernt wird, was man im Leben brauchen kann.

Lasst uns in diese große adventliche Gegenbewegung weiter investieren: damit Jugendliche nicht nur Geschichten erzählen, wo Türen sich verschlossen, sondern fröhlich davon erzählen, dass andere Türen weit aufgegangen sind.

Der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

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